Quelle: infranken.de

Den Verantwortlichen des TSV Münnerstadt ist es in der aktuellen Situation ein wichtiges Anliegen, dass auch abseits des sonst üblichen Sportbetriebs Solidarität großgeschrieben wird. Vorstandsmitglied Johannes Wolf ist optimistisch, dass der Verein die Krise überstehen wird. "Ein Sportverein ohne Sport - ein Szenario, das wir uns vor einigen Tagen nicht in den schlimmsten Träumen hätten vorstellen können, (...) ist nun Realität", schreibt der Verein auf seiner Facebook-Seite. Diese Tatsache verkomme in der derzeitigen Lage jedoch zur "absoluten Nebensächlichkeit". Johannes Wolf appelliert an alle Mitglieder sowie alle Bürgerinnen und Bürger Münnerstadts und darüber hinaus: "Unser aller Anliegen muss es uneingeschränkt sein, zur Verlangsamung des Coronavirus beizutragen." Der Vorstand habe aber den Eindruck,

dass die Botschaften - sei es von Virologen, vom Ministerpräsidenten oder der Bundeskanzlerin - bei der überwiegenden Mehrheit ankomme.

Die Abstandsregelung bedeute nämlich nicht, dass soziale und emotionale Kontakte auf der Strecke bleiben dürfen. "Es geht bei der Regelung rein um physische Kontakte, wir müssen - mit dem nötigen Abstand - enger zusammenrücken denn je", macht der Vorstand deutlich.

Daher bietet der TSV ab Donnerstag, 26. März, in Zusammenarbeit mit dem Münnerstädter Gewerbeverein "Kaufhaus Mürscht" einen Lieferservice für Einkäufe an. "Die Hilfsbereitschaft im Verein ist beeindruckend. Innerhalb weniger Stunden hatten wir mehr als 20 Helfer aus sämtlichen Abteilungen beisammen", freut sich Wolf. Auf diese Weise sei es möglich, viele Hilfebedürftige im gesamten Gemeindegebiet, aber auch die Mürschter Geschäftsleute koordiniert und effektiv zu unterstützen. Die telefonische Bestellung erfolgt jeweils über die Geschäfte selbst. Diese geben die Info an den TSV weiter, der dann mit seinen Helfern per Lieferservice aktiv wird. Auch wenn der gesamte Sportbetrieb beim TSV bis auf Weiteres ruht: Außerhalb des organisierten Vereinssports kann der Körper weiterhin fit gehalten werden. "Einige unserer Sportler machen etwas für sich, entweder zu Hause oder auch alleine im Freien", so Johannes Wolf. Wann und wie es mit dem Sportbetrieb beim TSV weitergehe, sei schwer vorhersehbar. "Das ist für mich aktuell nachrangig, obwohl ich natürlich bedaure, derzeit keine Leistungen zur Verfügung stellen zu können." Das könnte sich aber schon bald ändern.

"Wir versuchen, in dieser Zeit auch kreativ zu werden. Denkbar sind digitale Angebote gerade im Bereich des Gesundheitssports, ohne bereits zu viel zu verraten", sagt Wolf. E-Sport wird es definitiv nicht geben. "In dieser Sache mag ich vielleicht spießig rüberkommen. Aber mit Sport, dem zugrundeliegenden Zweck unseres Vereins, hat Spielen an der Konsole nichts zu tun, auch wenn es die großen Vereine und der Verband bedauerlicherweise vormachen." Das werde im privaten Bereich schon zur Genüge organisiert.

In finanzieller Hinsicht sieht der Finanzvorstand zumindest kurz- bis mittelfristig keine gravierenden Nöte. "In der Zeit, in der der Sportbetrieb ruht, minimieren sich auch die Ausgaben auf ein deutlich geringeres Maß, sodass wir vorerst ganz gut zurechtkommen. In einer solchen Krisensituation merkt man erst so richtig, dass der TSV als Breitensportverein auf einer überaus soliden Basis geebnet ist - und das nicht nur finanziell."

Wolf begrüßt die schnellen Angebote auf Unterstützung durch den Bayerischen Landes-Sportverband und den Bayerischen Fußballverband. Allerdings sei die Höhe der entstehenden Schäden aktuell nicht ansatzweise abzuschätzen. "Ich bin ganz ehrlich: In der jetzigen Situation darf es nicht darum gehen, mit aller Gewalt auf finanzielle Unterstützung in nicht definierbarer Höhe zu pochen. Es geht um Menschenleben", so Johannes Wolf.